Patria
Aramburu, Fernando
In diesem Jahr hat die Separatistenorganisation ETA, die für ein befreites und von Spanien unabhängiges Baskenland gekämpft hat, nach 59 Jahren ihre vollständige Auflösung bekannt gegeben.
Lassen wir uns also von Fernando Aramburu in ein baskisches Dorf mitnehmen!
Bittori und Miren sind seit ihrer Jugendzeit miteinander befreundet, die späteren Ehemänner fahren gemeinsam Rennrad und die Kinder spielen miteinander. Als Bittoris Ehemann Txato, der kein gebürtiger Baske ist, eines Tages von der ETA ermordet wird, sind die Familien schon längst keine Freunde mehr. Die Witwe und ihre Kinder haben Heimat, Hab und Gut verlassen, während Mirens Familie damit fertigwerden muss, dass ein Sohn weit entfernt seine Haftstrafe verbüsst. Euskadi Ta Askatasuna, Baskenland und Freiheit - das bedeutet auch viel ungewollte Loyalität, blinder Gehorsam und Abstumpfung. Jedes Familienmitglied hat einen ganz persönlichen Lebensweg, aber alle müssen sich mit diesem Nationalkonflikt auseinandersetzen und eine Position beziehen. Als eines Tages die stolze, aber schon sehr kranke Bittori sich wieder im Dorf niederlässt, möchte niemand sie sehen. Denn jeder weiss um die eigene Schuld. Jeder schweigt. Bittori hat nur eine Frage: wer hat den Schuss auf ihren Txato abgegeben? In einem sehr einfach gehaltenen Stil, Reihungen und kurze Sätze, werden und Land und Leute näher gebracht, die ganz unterschiedlich mit der ETA-Ideologie umgehen. Und es zeigt noch etwas Wichtiges: die herbe Schönheit der baskischen Sprache und Kultur, durch die eine spanisch-französische Grenzregion miteinander verbunden ist. Der Autor benutzt baskische Wörter in seinen Dialogen, deren Übersetzung er in einem Glossar hinten im Buch anfügt und womit er eine ganz besondere Stimmung erzeugt.
Team Tipp | AB
978-3-499-27361-2
Kartonierter Einband
Verlag Rowohlt Taschenb.
Erscheinungsjahr 2019
1. Auflage
768 Seiten